Rückschlag für Merkel

Auf der Türkei ruhten bisher alle Hoffnungen der Bundesregierung, die europäische Flüchtlingskrise und damit die angespannte Lage im eigenen Land effektiv abzumildern. Mit dem Attentat von Ankara hat diese Strategie einen herben Rückschlag erlitten. Eine geschwächte, mit sich selbst beschäftigte und in den Kampf gegen die Kurden verstrickte Türkei wird bei der Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen sowie bei der geplanten europäisch-türkischen Grenzsicherung nur defensiv agieren können.

Der Kanzlerin bleibt nicht mehr genug Zeit für eine gemeinsame europäische Lösung. Die Osteuropäer und die Österreicher werden nun mit Schlagbäumen und Stacheldraht Tatsachen schaffen.

Merkel wird auch ihre "Zwischenbilanz" überdenken müssen. Nach dem EU-Gipfel wollte sie die Botschaft verbreiten: Auf dem Weg einer europäischen Lösung der Flüchtlingskrise gemeinsam mit der Türkei gibt es so viele Fortschritte, dass der Weg weiter gegangen werden sollte. Das Attentat in Ankara macht ihr da einen Strich durch die Rechnung.

(qua)
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