Persönlich Rüdiger Grube . . . soll für Bank Kontakte knüpfen

Extrem arbeitswillig und auch kontaktfähig war Rüdiger Grube schon immer. Jetzt startet er wegen dieser beiden Eigenschaften mit 65 Jahren eine neue Phase seines Berufslebens: Nachdem Grube im Januar von einem Tag auf den den anderen den Vorstandsvorsitz der Deutschen Bahn hingeworfen hatte, weil die Vertragsverlängerung auf einmal nur zwei statt drei Jahre laufen sollte, wird der Hamburger nun Geschäftsführer für das Investmentbanking der US-Traditionsbank Lazard in Deutschland. Dies bedeutet, dass er bei Übernahmen oder Fusionen beraten könnte - und dass er Lazard helfen soll, Aufträge an Land zu ziehen.

Dabei ist der frühere Berufsschullehrer und Lehrbeauftragte an der Universität Hamburg ein perfekter Netzwerker. Während seiner zwei Jahrzehnte bei Daimler überstand er alle internen Machtkämpfe. Sogar als sein Förderer Jürgen Schrempp als Vorstandschef gehen musste, blieb Grube im Vorstand. Bahnchef wurde der Vater zweier erwachsener Kinder im Jahr 2009, weil ihn sein Vorgänger Hartmut Mehdorn als eigenen Nachfolger vorschlug. Die beiden verbindet noch heute eine enge Freundschaft.

Als Grube 2015 in zweiter Ehe die prominente Restaurantbesitzerin Cornelia Poletto heiratete, war der jetzige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) Trauzeuge - der frühere aktive Gewerkschafter Grube gilt als SPD nahestehend und hatte seine Gemahlin in einer Talkshow kennengelernt.

Doch trotz seiner guten Verbindungen ist Grube vorrangig für seinen Fleiß und Aufstiegswillen bekannt. Schon als Kind half er der geschiedenen Mutter, den Bauernhof zu bewirtschaften, erzählte er später. Die Doktorarbeit als Flugzeugingenieur absolvierte er parallel zum Job. Den Realschulabschluss machte er gegen den Willen seiner Mutter. Und auch die neue Aufgabe ist nicht sein einziger Job: Grube ist im Juni Aufsichtsratschef des Hamburger Hafenbetreibers HHLA geworden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort