Moskau Russisches Manöver an Ukraine-Grenze

Moskau · 150 US-Fallschirmjäger sind gestern in Polen eingetroffen. Litauen begrüßt die Truppenverlegungen als Beitrag zur Sicherheit des Baltikums.

Die russischen Streitkräfte haben gestern in der Region Rostow an der Grenze zur Ukraine ein Manöver durchgeführt. Einzelheiten dazu wollte ein Sprecher des Militärbezirks Süd nicht nennen. Im Fernsehen waren unter anderem gepanzerte Mannschaftswagen, Jeeps und Raketenwerfer zu sehen.

Russland hat die Zahl seiner Militärmanöver seit Beginn der Ukraine-Krise erhöht. Erst am Morgen hatte die Nachrichtenagentur Interfax gemeldet, dass ein siebentägiges Manöver begonnen habe, an dem die Marine im Kaspischen Meer beteiligt sei. Nach Nato-Beobachtungen hat Russland weiterhin 40 000 Soldaten an der Grenze zum Nachbarland zusammengezogen. Die USA haben wiederholt verlangt, diese Kampfverbände abzuziehen. Russlands Streitkräfte sind denen der Ukraine krass überlegen.

Die Zahl der US-Soldaten, die nach Polen kommen, kann laut Regierungschef Donald Tusk erhöht werden. Die gestern im westpommerschen Swidnica (Schweidnitz) eingetroffene Kompanie mit 150 Fallschirmjägern werde bei Bedarf auf die Stärke einer Brigade (3300 Mann) vergrößert, sagte Tusk in Warschau. In Polen und dem Baltikum nehmen insgesamt 600 US-Fallschirmjäger an Manövern teil. "Wenn es um militärische Sicherheit geht, hat Polen keine bessere Garantie als die USA", betonte Tusk, der in den kommenden Tagen in Brüssel, Paris und Berlin Gespräche über die Lage in der Ukraine führt. Es gebe keinen Grund zur Hysterie. Es sei aber wohl nachvollziehbar, dass Polen in dieser Situation eine verstärkte Sicherheitsgarantie wünsche.

Lettlands Regierungschefin Laimdota Straujuma bezeichnete die US-Truppenverlegungen als "klares Signal" an Moskau. Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaite nannte die gemeinsamen Übungen einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit des litauischen Volkes.

(RP)
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