RWE-Chef auf Abruf

Als Peter Terium sich 2011 per Machtkampf als RWE-Chef durchsetzte, tat er es mit dem Argument, er sei der Mann, den die Kapitalmärkte verstehen. Davon kann keine Rede mehr sein. Der Verfall der Aktie zeigt, dass die Kapitalmärkte weder an das Geschäftsmodell von RWE glauben noch an die Fähigkeit des Chefs, den Konzern aus der Krise zu führen. Schon gar nicht überzeugt sie Teriums Konzept, stumpf auf die Hilfe des Staates zu setzen. Zumal Prämien für Braunkohle-Kraftwerke und eine Atom-Stiftung RWE allein nicht mal retten werden. Man kann nur hoffen, dass das Wirrwarr um den vermeintlichen Einstieg eines arabischen Investors gestern nur der Hektik geschuldet war und nicht der plumpen Absicht, den Kurs hochzutreiben. Solche Tricks würde der Markt erst recht krummnehmen.

Bei aller Kritik an der irrationalen deutschen Energiepolitik: Gute Konzernchefs gehen nicht dagegen an, sondern damit um. Das war vielleicht das größte Missverständnis bei Teriums Kür: einen Controller an die Spitze eines hochpolitischen Konzerns zu holen. Bis 2021 wird man ihn kaum gewähren lassen.

(anh)
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