Persönlich Saad Hariri . . . fürchtet das Los seines Vaters

Aus Angst um sein Leben ist der libanesische Regierungschef Saad Hariri am Wochenende von seinem Amt zurückgetreten und außerdem aus seiner Heimat geflüchtet. "Die Sicherheitslage ist einer der Hauptgründe, die den Premier bis auf Weiteres vom Libanon fernhalten werden", sagte eine dem Ex-Premier nahestehende Quelle der Deutschen Presse-Agentur.

Hariri fürchtet ein Attentat der schiitischen Hisbollah-Miliz. Die Hisbollah und ihre Schutzmacht, den Iran, hatte der 47-jährige Politiker in seiner Rücktrittsansprache angegriffen: "Ich fürchte, Opfer eines Anschlages zu werden", sagte er im Fernsehen. "Ich habe gefühlt, was heimlich ausgeheckt wird, um auf mein Leben zu zielen."

Das libanesische Parlament ist gespalten in ein von den USA und dem sunnitischen Saudi-Arabien unterstütztes Lager um Hariri und einen von der schiitischen Hisbollah angeführten Block. Die Situation im Libanon weckt in der Bevölkerung böse Erinnerungen: Als das Land 2005 in einer ähnlichen politischen Lage war, wurde Hariris Vater Rafik durch einen Bombenanschlag in Beirut getötet. Weitere 22 Menschen starben bei dem Attentat. Wie sein Sohn heute war er damals Premierminister des Landes. Verdächtigt wurde auch damals die Hisbollah. Sein Sohn Saad hat nun Angst, auf ähnliche Weise ermordet zu werden. Hariri besitzt neben der libanesischen auch die saudi-arabische Staatsbürgerschaft und ist wie sein Vater Sunnit. Die Saudis hätten Hariri zum Rücktritt gezwungen, behauptete denn gestern auch die Hisbollah.

Der 47-jährige Hariri war erst im Dezember 2016 Premierminister geworden. Darüber hinaus ist er Geschäftsführer des Unternehmens "Saudi Oger", das er nach dem Tod seines Vaters übernommen hat. Zudem besitzt er Beteiligungen an vielen Konzernen der arabischen Welt. Durch dieses Erbe gilt Hariri als einer der jüngsten Milliardäre des Planeten. Er steht auch auf der "Forbes"-Liste der reichsten Menschen.

Sebastian Esch

(RP)
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