Paris Sarkozy geht als "Republikaner" in den Wahlkampf

Paris · Es ist noch zwei Jahre hin bis zu den Präsidentschaftswahlen in Frankreich, doch Nicolas Sarkozy hat bereits am Wochenende in Paris den Wahlkampf eröffnet. Der Ex-Präsident nutzte den Parteitag seiner Konservativen, um in seiner Rede mit den regierenden Sozialisten abzurechnen: "Die Linke verteidigt die Republik nicht, sie zieht sie ins Lächerliche", kritisierte Sarkozy - und verteidigte damit gleichzeitig die Wahl des neuen Parteinamens "Die Republikaner". Das linke Lager hatte ihm vorgeworfen, die Werte der Republik mit seiner umbenannten Partei für sich allein beanspruchen zu wollen.

Dass die 2002 gegründete UMP eine Rundumerneuerung brauchte, hatte Sarkozy bereits nach seiner Wahl zum Parteichef verkündet. Der Schritt war fällig, war die UMP doch mit einem Finanzierungsskandal seines Präsidentschaftswahlkampfes 2012 verbunden, den er gegen Amtsinhaber François Hollande verloren hatte. Nach einer Auszeit von der Politik kehrte "Speedy Sarko" im November zurück als Chef der UMP. Einen neuen Namen, ein neues Programm und eine neue Parteispitze wollte der Vorsitzende der Oppositionspartei geben. Die Wiedergeburt gelang: Mit 83 Prozent billigten die Parteimitglieder, von denen sich indes nur knapp die Hälfte an der Online-Abstimmung beteiligte, "Die Republikaner".

Das Ja fiel auch deshalb so deutlich aus, weil Sarkozy es in den vergangenen Monaten geschafft hatte, seine parteiinternen Widersacher einzubinden. Und er hatte mit den Departementswahlen im März einen ersten Erfolg vorzuweisen: seine UMP wurde stärkste Kraft - vor dem rechtspopulistischen Front National und den Sozialisten. "Denen, die uns vorwerfen, die Republik für uns zu vereinnahmen, antworten wir, dass wir sie nicht wieder aufrichten müssten, wenn sie sie nicht verraten, verlassen, nach unten gezogen hätten", sagte er an die Adresse der Regierungspartei gerichtet. Sarkozy will 2017 gerne wieder in den Elysée-Palast einziehen - mit den "Republikanern" als Wahlkampfmaschine.

Doch mit dem Parteitag hat bereits ein neuer Streit begonnen: der um die Präsidentschaftskandidatur der Konservativen, über die nächstes Jahr in Vorwahlen entschieden werden soll. Laut einer vor einer Woche veröffentlichten Umfrage hat Sarkozy zwar bei den Republikanern die Nase vorn, aber Ex-Außenminister Alain Juppé ist unter den Anhängern der bürgerlichen Parteien insgesamt deutlich beliebter.

(RP)
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