Saubere Bank-Geschäfte

John Cryan greift durch. Der neue Chef der Deutschen Bank stutzt das Investment-Banking, das diese durch Skandale in eine "Rechtsabteilung mit angeschlossenem Bankgeschäft" gemacht hat. Und er tauscht den halben Vorstand aus, um ein Zeichen für den Neuanfang zu setzen. Doch das gelingt nur zum Teil. Der Rauswurf von "Anshus Army", wie die Vertrauten von Ex-Chef Anshu Jain heißen, ist das eine. Ein überzeugender Umbau das andere. Ein zehnköpfiger Vorstand ist so aufgebläht wie die Berufung nur einer Frau bescheiden. Dass diese nicht fürs Banking, sondern als Compliance-Vorstand nur fürs Sauberhalten zuständig ist, macht es nicht besser.

Wenn Frauen es in einen Dax-Vorstand schaffen, sind sie meist nicht fürs Kerngeschäft zuständig, sondern häufig fürs Personal. Bei Eon, Siemens, SAP ging das schief. Das vermeintlich weiche Personalressort ist knallhart, wenn Konzerne in Not geraten. Kommen Frauen als Feigenblatt des Fortschritts von außen, haben mächtige Betriebsräte leichtes Spiel, sie zu kippen. Den Abbau Tausender Jobs, den Cryan bald verkünden wird, überlässt er lieber einem Mann.

(anh)
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