Tais Saudi-Arabien zu Einschreiten im Jemen bereit

Tais · Die arabischen Staaten sind nach Angaben von Saudi-Arabien notfalls zu einem Eingreifen in den Jemen-Konflikt bereit. Außenminister Saud al Faisal lud gestern die verfeindeten Gruppen im Nachbarland erneut zu Friedensgesprächen ein. Sollte dieser Ansatz scheitern, seien "die Staaten in der Region und der arabischen Welt bereit, die notwendigen Maßnahmen zu treffen", um Angriffe zu unterbinden, sagte er.

Der Konflikt im Jemen droht sich zu einem offenen Bürgerkrieg auszuweiten. Nach der Eroberung der jemenitischen Stadt Tais versuchten Kämpfer der schiitischen Huthi-Miliz, die Hafenstadt Aden im Süden des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen. Dort hat der von den Huthis gestürzte Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi Zuflucht gefunden. Nach Angaben aus Milizkreisen schlugen loyal zum Präsidenten stehende Soldaten den Angriff von Huthi-Kämpfern aber zurück. Mehrere Rebellen seien ums Leben gekommen, berichtete die Nachrichtenseite Mareb Press.

Die Huthis sind ein schiitischer Volksstamm aus dem Nordjemen. Früher unterdrückt, etablierten sie sich mit Beginn des arabischen Aufstands ab 2011 als politische Kraft. Im vergangenen September eroberten rund 30 000 Huthis die Hauptstadt Sanaa. Vor einigen Wochen setzten sie Präsident Hadi und die Regierung ab. Der von den USA unterstützte Staatschef will einen Föderalstaat errichten.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen fordert ein Ende der Feindseligkeiten im Jemen. Der Machtkampf behindere den politischen Fortschritt und gefährde Sicherheit, Stabilität und Souveränität des Landes, hieß es in einer Mitteilung. Jemens Außenminister Riad Jasin rief in arabischen Medien die Staatengemeinschaft, die Golf-Staaten und die Vereinten Nationen zu einem Militäreinsatz gegen die Schiiten-Miliz auf und forderte eine Flugverbotszone.

Die Lage im Jemen ist eskaliert, nachdem bei Bombenanschlägen in Sanaa am Freitag mehr als 130 Menschen getötet wurden. UN-Vermittler Jamal Benomar sagte den 15 Mitgliedern des Sicherheitsrats, es drohe ein langwieriger Konflikt mit einem "Irak-Libyen-Syrien"-Szenario. Die USA zogen ihre letzten Militärangehörigen wegen der unsicheren Lage ab.

(RP)
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