Scheitern als Chance

Über Jahre haben sich Tausende Eltern in NRW für die Komplett-Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium starkgemacht. So viel direkte Demokratie war lange nicht - das war aller Ehren wert. Trotzdem ist es gut, dass das Volksbegehren gescheitert ist, denn so verschwindet ein Hindernis auf dem Weg zur Befriedung der Debatte. Der Plan des Landes für die Umstellung auf G 9 ist wahrlich ambitioniert genug. Und ihr Kernziel haben die Eltern ja erreicht: NRW kehrt zum neunjährigen System zurück. Und zwar de facto flächendeckend, weil kaum Schulen als G 8-Exoten übrig bleiben wollen.

Umso befremdlicher wirkt es, dass die G 9-Initiative jetzt allen verpflichtenden Unterricht nach der sechsten Stunde loswerden will. Ein, auch zwei Tage Nachmittagsunterricht pro Woche sind keine Freiheitsberaubung und legen nicht die Axt an die Wurzel der bürgerlichen Gesellschaft, auch wenn mit viel Verve anderes behauptet wird. Im Gegenteil: Zusätzliche Förderung ist für viele Schüler (ja, sogar aus Akademikerfamilien) ein Segen. Und nötig ist mehr Verbindlichkeit, nicht weniger, auch am Gymnasium.

(fvo)
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