Schleichende Wirkung der Rentenreform

Schleichend macht sich bemerkbar, dass die große Koalition mit ihrer Rentenreform die vielen kleinen Schritte der vergangenen drei Jahrzehnte für eine finanzielle Konsolidierung der Rentenversicherung ins Gegenteil verkehrt. Erstmals seit Jahren ist das durchschnittliche Renteneintrittsalter von Männern wieder gestiegen. Es müsste dringend einmal wissenschaftlich untersucht werden, wie viele derjenigen, die die Rente ab 63 in Anspruch nehmen, dies aus gesundheitlichen Gründen tun, und wie viele sie einfach mitnehmen.

Über Jahrzehnte hatten die Regierungen den Mut, bei der Rente unpopuläre Entscheidungen zu treffen, um das System so zukunftsfest zu machen, dass auch noch unsere Kinder und Kindeskinder eine Rente erhalten - wenn auch eine schmalere. Die Effekte, die ein gesetzliches Renteneintrittsalter ab 67 und ein abgesenktes Rentenniveau gebracht haben, schmelzen nun dahin. Noch sind die Rücklagen der Rentenversicherung stattlich. Doch in vier bis fünf Jahren wird sich die Politik dieser Regierung rächen. Sollte dann auch noch eine Konjunkturschwäche hinzukommen und die Arbeitslosigkeit steigen, werden die Beiträge in die Höhe klettern und es stehen Steuererhöhungen für die Rente ins Haus.

(RP)
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