Kommentar Schluss mit Trickserei in Athen und Berlin

Meinung | Düsseldorf · Die Zitterpartie um Griechenland geht weiter. Zwar verschickte die griechische Regierung am Sonntag eine vorläufige Liste mit Reformplänen an die internationalen Geldgeber. Doch nun müssen EU-Kommission, Europäische Zentralbank (EZB) und Internationaler Währungsfonds (IWF) prüfen, ob die Griechen damit ihre am Freitag in der Finanzminister-Runde gegebenen Versprechen auch wirklich einhalten. Ein Kommentar.

Kommentar: Schluss mit Trickserei in Athen und Berlin
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Obwohl sich Griechenland und Europa am Freitag im Schuldenstreit geeinigt haben, ist die Krise nicht vorbei. Das ungebrochen selbstbewusste Auftreten des Duos Tsipras/Varoufakis lässt Böses ahnen. Sie tönen, die Griechen würden das Drehbuch der Reformen nun wieder selbst schreiben. Nein, werden sie nicht. Sie wollen Milliarden von Europa, also wird Europa ihnen sagen, wofür sie das Geld nutzen - und wofür nicht. Im günstigen Fall diente das Triumph-Geheul nur der Beruhigung der griechischen Wähler. Im ungünstigen Fall glaubt die Tsipras-Regierung wirklich, dass sie Sieger der Euro-Schlacht von Freitag ist und mehr als eine Umetikettierung der Troika erreicht hat. Entsprechend mau dürften dann die konkreten Reformpläne ausfallen, die Athen jetzt vorlegen muss. Dabei ist keine Zeit mehr für Tricksereien.

Keine Zeit ist auch für Spielchen von Bundestags-Abgeordneten wie CSU-Größe Michelbach, der Bedenkzeit bis März fordert. Hellas braucht ab Samstag Geld - oder stolpert in eine Staatspleite, die die Euro-Zone besser nicht erleben sollte. Da müssen die Abgeordneten eben schneller prüfen, ob sie die Politik von Finanzminister Schäuble mittragen. Dessen Satz "Am 28.2. isch over" gilt auch für den Bundestag.

(RP)
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