Schule und Bildung

CDU und FDP planen die weitgehende Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren als Regelfall. Gymnasien dürfen weiter das Abitur nach acht Jahren anbieten, müssen dafür aber einen noch nicht definierten Verwaltungsvorgang auslösen. Wirtschaft soll Unterrichtsfach werden. Während der Philologenverband die Abkehr von G 8 als "Befreiungsschlag" begrüßt, ist die Bildungsgewerkschaft GEW skeptisch. Zwar plädiert auch deren Landeschefin Dorothea Schäfer für eine möglichst einheitliche Regelung. Sie kritisiert aber, dass die Entscheidung bei den Schulen liegt: "Wir halten wenig davon. Wir empfehlen deswegen, zu G 9 zurückzukehren." Schäfer fordert zudem von den Elterninitiativen, ihr Volksbegehren für eine Komplettrückkehr zu G 9 zurückzuziehen: "Der Regierungswechsel wäre eine gute Gelegenheit. Was wollen die Initiatoren jetzt noch realistisch mehr erreichen?" Das Volksbegehren allerdings soll nach Angaben seiner Protagonisten weiterlaufen. Die angekündigte Unterrichtsgarantie durch eine 105-prozentige Personalausstattung sieht Schäfer grundsätzlich positiv.

Die Inklusion soll gebremst werden. Der Restbestand an Förderschulen soll weitgehend erhalten bleiben, bis die Regelschulen ausreichend auf die Aufnahme behinderter Kinder vorbereitet sind. Für Schäfer "eindeutig nicht die Lösung": "Der Schließungsstopp mag Kollegen wie ein Strohhalm erscheinen, aber er könnte sich als Bumerang erweisen." Wenn kleine Förderschulen weitermachen dürften, müssten auch Sonderpädagogen von den Regelschulen abgezogen werden. Der Schließungsstopp stößt auch bei Eltern behinderter Kinder auf Kritik. Einerseits werde sich der Sonderpädagogen-Mangel an Regelschulen verschärfen, andererseits würden so "Zwergschulen mit zweifelhafter Unterrichtsqualität" fortgeführt, sagt Bernd Kochanek, Landesvorsitzender des Vereins "Gemeinsam leben, gemeinsam lernen".

(fvo/tor)
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