Schummeln für Athen

Nach fünf Jahren am Tropf Europas legt Griechenland nun einen angeblich ausgeglichenen Haushalt vor. Damit hätte das Land eigentlich die Bedingung erfüllt, um sich vom Spardiktat seiner Retter zu befreien. Doch aus gutem Grund hegen die Retter Zweifel am Zahlenwerk. Schon einmal hat sich Athen als Meister des Statistik-Pfusches erwiesen, und tatsächlich fanden die Retter auch jetzt eine neue Milliarden-Lücke.

Dennoch ließen es die Euro-Finanzminister nicht zum Knall kommen, sondern wählten eine diplomatische Lösung: Das Rettungsprogramm wird aus "technischen Gründen" verlängert, so dass Athen die letzte Rate seiner Rettungsmilliarden erhalten kann. Ökonomisch fragwürdig, politisch verständlich: Zwar hat Premier Samaras in der Euro-Krise keine gute Rolle gespielt. Doch unter Alexis Tsipras, der Samaras im Frühjahr mit teuren Versprechen für Rentner, Arbeitslose und Staatsdiener herausfordern will, kann es nur schlimmer werden. Daher drücken die Euro-Länder alle Augen zu und versetzen Athen, anstatt es die Klasse wiederholen zu lassen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort