München Seehofer erwägt Rückzug als CSU-Chef 2017

München · Nachfolger könnte Bayerns Finanzminister Markus Söder werden. Doch der will nicht nach Berlin.

CSU-Chef Horst Seehofer hat erstmals öffentlich signalisiert, dass er bayerischer Ministerpräsident bleiben und nach der Bundestagswahl nicht nach Berlin wechseln möchte. "Ich wäre bereit, mein Amt als Parteivorsitzender nächstes Jahr zur Verfügung zu stellen, um unsere personelle Basis zu verbreitern und in Berlin ein Stück weit mehr Durchschlagskraft zu bekommen", sagte er gestern bei einer Aufzeichnung der ZDF-Sendung "Was nun, Herr Seehofer?" in München. Der als möglicher Kandidat für einen solchen Wechsel gehandelte Finanzminister Markus Söder (CSU) lehnt einen solchen Schritt bisher ab. Er will Ministerpräsident werden und vertritt den Standpunkt, dass dieses Amt und das des Parteichefs weiter in einer Person vereinigt sein sollten.

Seehofer betonte, er selbst strebe die Spitzenkandidatur nicht an, mit einer Einschränkung: "Ich kann aber auch nicht völlig ausschließen, wenn mir das Bilden einer guten Mannschaft nicht gelingen sollte, das hängt ja ab von der Bereitschaft anderer Persönlichkeiten, das dann die Frage doch noch mal auf mich zukommen kann." Dagegen schloss Seehofer aber aus, sein Amt als Ministerpräsident vor dem Ende der Legislatur im Herbst 2018 aufzugeben: "Dann müsste schon der Himmel über Bayern zusammenbrechen." Seehofer hatte die Debatte um die Trennung der CSU-Führungsämter bereits vor Wochen angestoßen und gefordert, dass der Parteichef künftig in Berlin am Kabinettstisch sitzen müsse.

Eine Unterstützung von CDU-Chefin Angela Merkel bei ihrer Kanzlerkandidatur lässt Seehofer weiter offen. "Ich bleibe dabei, was wir vereinbart haben: erst Inhalte, dann die Personalien." In der laufenden Woche stünden abermals Gespräche mit der Kanzlerin und anderen Vertretern der Schwesterpartei an. Bis kommenden Montag will er dann auch entschieden haben, ob Merkel zum CSU-Parteitag Anfang November eingeladen wird oder nicht. Hintergrund ist der Streit um die Flüchtlingspolitik.

Merkel wurde vom Landesvorstand ihres CDU-Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern einstimmig für den erneuten CDU-Vorsitz nominiert. Auf die Frage, ob das bedeute, dass Merkel erneut für den Bundesvorsitz kandidiere, sagte Landeschef Lorenz Caffier: "Sicher. Sonst hätte sie sich ja nicht nominieren lassen."

(RP)
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