Sicht eines Egomanen

Es waren zwei Botschaften, die Donald Trump in seiner Rede zur Lage der Nation aussandte: Amerika ist auf dem richtigen Weg, und Amerika ist nicht nur stark, sondern auch bereit, sich seiner Stärke resolut zu bedienen. Das alles habe allein mit dem Machtwechsel im Weißen Haus zu tun. Früher Obama, der Wirtschaftsbremser, der Zauderer. Heute Trump, der Wirtschaftskenner, der Entscheider.

Es ist die Sicht eines Egomanen, der es einfach nicht lassen kann, sich selber in den Mittelpunkt zu stellen. Nur er könne die Probleme der USA lösen, tönte er, als ihn die Republikaner zum Kandidaten fürs Oval Office kürten. Und nun? Die gute Wirtschaftslage? Die Börsen-Hausse? Niedrige Arbeitslosigkeit? Alles sein Verdienst! Es war jenes unerschütterliche Selbstlob, das sich wie ein roter Faden durch Trumps Rede zog. Gipfelnd in dem Satz, dass er nach zwölf Monaten im Amt auf außergewöhnliche Erfolge zurückblicken könne. Wobei er den irreführenden Eindruck erweckte, als wäre es den USA erst unter seiner Regie gelungen, aus dem Jammertal der Stagnation zu klettern.

(RP)
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