China-Reise Sigmar Gabriel scherzt über Kanzler-Versprecher

Peking · Der Wirtschaftsminister bietet Peking Zusammenarbeit beim Klimaschutz an. Begleitet wird er von drei Ex-Ressortchefs. Bei einer Begebenheit kam es zu einem lustigen Versprecher.

Das ist Sigmar Gabriel
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Der Versprecher dürfte Sigmar Gabriel gefallen. Dass ihn ein Dolmetscher bei seiner China-Reise als Kanzler begrüßt, kommentiert der Bundeswirtschaftsminister mit Verweis auf Polen: Dorthin fahre er immer, wenn er wegen schwacher Umfragen deprimiert sei. "Die haben die Angewohnheit, einen immer eine Stufe höher anzusprechen", scherzt er über das Nachbarland. So werde man schnell zum Regierungschef. In China setzt der Vizekanzler auch auf einen weiteren Titel: Er glaube, dass in der Volksrepublik seine Funktion als SPD-Chef höher eingeschätzt werde.

Ansonsten gibt sich Gabriel auf der Reise bescheiden. "Ich würde mich nicht als China-Kenner bezeichnen", sagt er. Dabei war er schon zehnmal in China und verbrachte dort einen zweiwöchigen Urlaub. Doch um die Auffrischung von Erinnerungen geht es dieses Mal nicht. Daran erinnert ihn schon seine gut 50-köpfige Wirtschaftsdelegation mit Vertretern von Großkonzernen wie der Deutschen Post oder Siemens, aber auch Mittelständlern. Die hoffen auf lukrative Geschäfte. Mit Gabriel reisen auch die Ex-Minister Michael Glos, Peter Ramsauer und Rudolf Scharping.

Obwohl Gabriel seit Dezember im Amt ist, beginnt mit der Reise in die Volksrepublik sein eigentliches Tagesgeschäft als Ressortchef. In den ersten Monaten wollte er wegen der steigenden Strompreise für Verbraucher zunächst die Ökosteuer-Reform auf den Weg bringen.

Gabriel bot den Chinesen zum Auftakt eine verstärkte Kooperation beim Energiesparen und im Klimaschutz an. Wenn mehr als 50 Prozent der Gewässer Chinas vergiftet seien und die Luft in den Städten kaum zum Atmen reiche, wisse die Regierung, dass es so nicht weitergehe. "Die machen das nicht, weil sie alle grün geworden sind", sagte Gabriel, der gestern auch Ministerpräsident Li Keqiang traf. Peking müsse zugleich aber gegen die Schikane deutscher Investoren bei der Vergabe von Staatsaufträgen oder den Diebstahl von Patenten vorgehen. Li erklärte, der Besuch gebe neue Impulse für die Beziehungen.

(RP)
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