Interview in der "Bild am Sonntag" Späth: Arbeitslose sollen Zivi-Jobs übernehmen

Hamburg (dpa). Den Einsatz von Langzeitarbeitslosen für derzeitige Zivildienst-Tätigkeiten hat Jenoptik-Chef Lothar Späth vorgeschlagen. Der Zeitung "Bild am Sonntag" sagte der frühere CDU- Ministerpräsident von Baden-Württemberg, er glaube nicht, dass ältere Arbeitslose besonders in Ostdeutschland noch in den Arbeitsmarkt zu integrieren seien: "Sie können aus einem 55-jährigen Facharbeiter keinen Informatiker machen. Da müssen jüngere Menschen ran."

Späth verlangte, "über eine andere Generationsentwicklung" nachzudenken. "Ältere Langzeitarbeitslose könnten bestimmte Sozial- und Betreuungsdienste übernehmen, die heute von Zivildienstleistenden wahrgenommen werden. Diese würden dann für andere Aufgaben frei. Sie sollten besser in die moderne Dienstleistungsgesellschaft integriert werden, indem man sie während ihrer Zivildienstzeit an moderne Computerberufe heranführt."

Nach Späths Vorstellungen sollte die Initiative "Computer an die Schulen" verstärkt in den ostdeutschen Ländern umgesetzt werden. "Es besteht die Gefahr, dass sie im Westen viel schneller umgesetzt wird, weil die Großindustrie dort sitzt." Außerdem sollten im Osten mehr Lehrstühle für Informatik geschaffen werden: "Mehr Informatiker würden mehr Arbeitsplätze nach sich ziehen und das Feld für Neugründungen von Unternehmen freimachen."

(RPO Archiv)
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