Düsseldorf SPD: Neue Stadt im Braunkohlerevier

Düsseldorf · Ministerpräsidentin Hannelore Kraft betont, "dass wir Visionen brauchen".

Die SPD macht sich für eine völlig neue Stadt in Nordrhein-Westfalen stark. Sie soll im rheinischen Braunkohlerevier entstehen, wenn die Kohleförderung beendet ist. "Wir wollen die modernste Stadt Europas bauen", hieß es in dem Thesenpapier "NRW 2030", das der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Norbert Römer, gestern vorstellte. "Mit Hilfe modernster Technologien", so die SPD weiter, "und mit dem Erfahrungsschatz der Stadtplaner schaffen wir sozialen Zusammenhalt, ökologische Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Erfolg an einem Ort." Die freigeräumten Tagebaulandschaften seien nur 30 bis 45 S-Bahn-Minuten vom Kölner und Düsseldorfer Hauptbahnhof entfernt. Dieses Projekt sei nicht nur ein Beitrag zum Strukturwandel im Braunkohlerevier, sondern die Region werde zur "Referenzadresse nachhaltiger Stadtplanung und Stadtentwicklung mit globaler Ausstrahlungskraft". Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sagte, der Vorstoß für eine "Zukunftsstadt" werde gewiss kontroverse Debatten auslösen. Dies sei aber eine Idee, über die es sich zu diskutieren lohne. Die SPD-Politikerin fügte hinzu: "Ich glaube, dass wir Visionen brauchen."

Skeptisch äußerte sich die Architektenkammer NRW. "Man kann nicht einfach sagen, wir entwerfen eine neue Stadt auf dem Reißbrett. So funktioniert das bei uns nicht", sagte Hauptgeschäftsführer Markus Lehrmann unserer Redaktion. Man könne Heimat nicht planen. Lehrmann, der selbst Städteplaner ist, sprach von "interessanten Gedankenspielen", mit denen sich die Fachleute immer wieder beschäftigten. Es handle sich in diesem Fall aber lediglich um eine Vision. "Ob sie den Praxistest bestehen würde, wage ich sehr zu bezweifeln."

(hüw)
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