Stichwort Speisekarte

Während die Türkei in der Flüchtlingskrise mit der EU verhandle, sei sein Land nur "Teil der Speisekarte" und Opfer Europas, klagte jetzt Mazedoniens Präsident Djordje Ivanov in der "Bild"-Zeitung. Er fügte hinzu: "Niemand will uns." Aus der gastronomischen Metapher sprechen die alten Ängste der Ost- und Südosteuropäer, zwischen großen Staaten unter die Räder zu kommen. Polen kennt dieses Trauma seit den Teilungen im 18.

Jahrhundert. Man müsse Polen "verspeisen, Blatt für Blatt, wie eine Artischocke", tönte damals Friedrich der Große. Heute bemüht sich Europa sehr wohl um die Staaten Ex-Jugoslawiens. Trotzdem trifft Ivanov einen wunden Punkt: Die harte Grenzpolitik des armen Mazedonien entlastet das reiche Deutschland bei den Flüchtlingszahlen. Für Ivanov ein klarer Fall von Zechprellerei. fvo

(RP)
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