Berlin Sprungbrett der Macht – der Posten CDU-Generalsekretär

Berlin · Das Amt des CDU-Generalsekretärs hat schon viele Persönlichkeiten in noch höhere Spitzenpositionen gebracht. Ganz besonders in Zeiten, in denen die CDU den Kanzler stellt und die Vorsitzenden mit Regieren beschäftigt sind, hängt die Aufstellung der Partei von den jeweiligen Generalsekretären ab. Die größte Karriere schaffte die jetzige Kanzlerin Angela Merkel selbst. Sie stellte die CDU nach dem Machtverlust 1998 als Generalsekretärin neu auf und griff knapp zwei Jahre später nach dem Parteivorsitz.

So wie Ronald Pofalla zuerst CDU-Generalsekretär und dann Kanzleramtsminister wurde und auch bei Hermann Gröhe dem Parteiamt das Regierungsamt folgte, hatte schon vor Merkel Volker Rühe den klassischen Weg genommen: erst "General" der Partei, dann Chef der Generäle als Bundesverteidigungsminister. Peter Hintze versah die Aufgabe zwischen zwei Regierungszeiten in der Funktion eines Staatssekretärs; nun ist er Bundestagsvizepräsident.

Unterschiedliche Meinungen zur Ausrichtung der Partei führten wiederholt auch zum Bruch zwischen dem Vorsitzenden und seinem "General". Kurt Biedenkopf hatte 1973 mit Helmut Kohl die Erneuerung der in die Opposition geschickten CDU begonnen, als er 1977 im Streit aus dem Amt schied. Bis er triumphieren konnte, dauerte es 13 Jahre, aber dann regierte er lange unangefochten als Ministerpräsident den neuen Freistaat Sachsen.

Heiner Geißler war der einzige Generalsekretär (1977—1989), der zugleich eine Zeit lang als Jugend-, Familien- und Gesundheitsminister auch der Regierung angehörte (1982—1985). Er bleibt verbunden mit der Modernisierung der Union, reformierte nicht nur die Programmatik aus den 60er Jahren, sondern machte sogar provokante Moden der 70er bis hin zum Auftritt barbusiger Tänzerinnen beim Parteitag der Konservativen mit.

(may-)
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