Persönlich Stanislaw Petrow ... soll Atomkrieg verhindert haben

Wenn die Geschichte stimmt, hat der Russe Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow (73) weit mehr verdient als den Dresdner Friedenspreis 2013, den er im Februar in der Semper-Oper erhalten wird: Der ehemalige Sowjet-Offizier soll die Welt vor dem atomaren Inferno gerettet haben.

Die Geschichte geht so: Petrow war in der Nacht zum 26. September 1983 diensthabender Offizier in einem Luftraumüberwachungszentrum bei Moskau, als der Computer unter schrillem Sirenenalarm den Abschuss von zunächst einer und dann von fünf amerikanischen Nuklearraketen in Richtung Sowjetunion anzeigte. Binnen 25 Minuten wären sie in der UdSSR eingeschlagen. Doch Petrow meldete dem Generalstab einen Fehlalarm. Denn er war fest davon überzeugt, dass die USA einen Angriff nicht nur mit fünf Raketen starten würden. Und der Oberstleutnant lag richtig: Am Morgen danach stellte sich heraus, dass die Frühwarnsatelliten Sonnenreflektionen auf Wolken falsch interpretiert hatten.

Der September 1983 war eine besonders heiße Phase des Kalten Krieges zwischen Ost und West: Wenige Tage zuvor hatten die Sowjets irrtümlich einen koreanischen Jumbo-Jet abgeschossen. Petrow hätte zwar nicht selbst den nuklearen Gegenschlag auslösen dürfen. Doch Oberkommando und Staatsführung hätten ihn möglicherweise aufgrund seiner Alarmmeldung befohlen. „Ich wollte nicht schuld sein am Dritten Weltkrieg“, begründete der Russe seine Entscheidug später.

Niemals sei die Welt der Vernichtung näher gewesen als in dieser Nacht, zitiert der in New York ansässige Förderverein „Friends of Dresden“, der den mit 25 000 Euro dotierten Preis vergibt, einen US-Militärexperten. Eine offizielle Bestätigung der Großtat, über die es erst zehn Jahre später erste Berichte gab, existiert indes nicht. Für Petrows Version spricht aber seine Bescheidenheit: Er sei nicht „der Held, der die Welt rettete“. Er habe nur seine Arbeit getan.

(RP)
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