Persönlich Steffen Kampeter . . . wird jetzt Lobbyist

Wer hätte das gedacht? Steffen Kampeter, der so gerne und so oft eloquent die politische Bühne bespielt hat, verlässt die Politik und wechselt ins Arbeitgeberlager: Der CDU-Politiker aus dem nordrhein-westfälischen Minden wird zum 1. Juli 2016 neuer Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Der 52-Jährige soll am 24. Juni zum Nachfolger von Reinhard Göhner gewählt werden. Um die seit Kurzem von der Bundesregierung festgelegte Karenzzeit von zwölf bis 18 Monaten vor dem Wechsel von der Politik in die Wirtschaft einzuhalten, will Kampeter sein Amt als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, das er seit 2009 innehat, noch im Juni niederlegen. Sein CDU-Bundestagsmandat will er dagegen noch bis Ende Juni 2016 behalten.

Der dreifache Vater hatte schon länger den Absprung aus der Bundespolitik gesucht. Vergeblich bewarb er sich um das Amt des Sparkassenpräsidenten. Dass es nun aber die Tarif- und Arbeitsmarktpolitik sein wird, der er sich im neuen Job widmen wird, kommt dann doch durchaus überraschend. Denn für Kampeter ist das Neuland: In seiner politischen Karriere hat sich der studierte Volkswirt und frühere CDU-Haushaltssprecher fast ausschließlich um die Finanzpolitik gekümmert.

Im Finanzministerium ist er der zweite Mann hinter Minister Wolfgang Schäuble (CDU), wenn es darum geht, deutsche Positionen in den Chor der Euro-Krisenmanager einzubringen. Der stets fröhliche und extrovertierte Kampeter kennt sich aus mit griechischen Primärüberschüssen, spanischen Bankenschieflagen und portugiesischen Finanzministerinnen - weniger dagegen mit dem Tarifeinheitsgesetz, für das Göhner so erfolgreich gestritten hat. Trotzdem ist Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sicher, in Kampeter den richtigen Mann gefunden zu haben: "Er genießt über Parteigrenzen hinweg ein hohes fachliches und persönliches Ansehen." Birgit Marschall

(RP)
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