Störrische Lokführer

Die Gewerkschaft der Lokomotivführer tut sich keinen Gefallen, sollte sie Mitte Januar zu Streiks aufrufen. Wer sich anschaut, was die Bahn mit ihren übrigen Beschäftigten ausgehandelt hat – Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen, Krankheitsschutz, Gesundheitsförderung, flexible Arbeitszeitmodelle –, wird sich verwundert die Augen reiben, wenn die Lokführer von einem "völlig inakzeptablen Paket" reden. Weil sie den Hals nicht voll bekommt, zementiert die GDL ihren Ruf einer Mini-Gewerkschaft, die unverantwortlich mit der Macht ihrer wenigen Mitglieder umgeht.

Das Ende vom Lied könnte sein, dass sich die GDL mit dieser Einstellung selbst in den Untergang steuert: Kritiker der Spartengewerkschaften fordern schon lange ein Gesetz zur Tarifeinheit, wonach in einem Unternehmen nur noch die mitgliederstärkste Gewerkschaft einen für alle Beschäftigten geltenden Tarifvertrag aushandeln darf. Ein Lokführer-Streik dürfte die große Koalition abschließend davon überzeugen, dass dieses Gesetz so schnell wie möglich kommen muss.

(RP)
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