Kanzlerkandidat sprach bei Wahlkundgebung in Weimar Stoiber will keine "Politik für die Bosse" machen

Weimar (rpo). Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber feilt weiter an seinem Image, ein Vertreter der kleinen Leute und des Mittelstandes zu sein. Im Gegensatz zum amtierenden Kanzler Schröder wolle er keine "Politik für die Bosse" betreiben, so der Unions-Kandidat bei einem Wahlkampfauftritt in Weimar.

Er wolle vielmehr die großen Aktiengesellschaften zur Kasse bitten und die mittelständischen Betriebe entlasten, bekräftigte Stoiber am Dienstag bei einer Wahlkundgebung der Union auf dem Marktplatz in Weimar vor mehreren hundert Zuhörern.

Die kleinen Unternehmer sicherten bis zu 75 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland. Ohne ihre Förderung und ohne die Senkung der "sozial ungerechten Steuern" entstünden keine Arbeitsplätze. Er werde "eine ganz miese Bilanz" von seinem Vorgänger übernehmen, sagte Stoiber. Die Schere zwischen Ost und West klaffe immer weiter auseinander. Die unerträglich hohe Arbeitslosigkeit zersetze die Gesellschaft und werfe alle Kostenkalkulationen über den Haufen. 500.000 Arbeitslose belasteten den Staat mit elf Milliarden Euro. "Wer solche Schulden macht, hat nicht das Recht, Vorschläge der Union zur Finanzierung der Hochwasserschäden zu kritisieren", rief der CSU-Chef aus.

Stoiber würdigte die Leistungen seines Wahlkampfmitglieds Lothar Späth, der zwölf Jahre als Ministerpräsident "eines Bundeslandes mit viel Mittelstand erfolgreich gewirkt" habe und weitere zwölf Jahre als Konzernchef in Jena alle Höhen und Tiefen der wirtschaftlichen Entwicklung Ostdeutschlands erlebt habe. Späth sei der "beste Mann mit Erfahrung im Westen und im Osten". Stoibers Rede wurde von Beifall, aber auch Pfiffen und Buhrufen begleitet.

Zuvor hatte der Kanzlerkandidat das Gewerbe- und Industriegebiet Weimar Nord besucht und mit Vertretern des thüringischen Mittelstandes aus der Region gesprochen.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Stichwort: Bypass
Nach der Operation von Alt-Bundeskanzler Schmidt Stichwort: Bypass