Berlin Straßenverkehr verdirbt deutsche Klimabilanz

Berlin · Um die Natur in Deutschland ist es weitgehend gut bestellt. Zu diesem Schluss kommt das Umweltbundesamt im neuen Jahresbericht. Der Straßenverkehr bleibt jedoch ein Sorgenkind für Behördenchefin Maria Krautzberger. Denn anders als etwa in der Energiewirtschaft oder der Industrie, die den Löwenanteil der CO2-Emissionen in Deutschland zu verantworten haben, ist der Ausstoß von Treibhausgasen im Verkehr seit 1990 trotz effizienterer Motoren nicht zurückgegangen, sondern bis 2014 um 0,6 Prozent gestiegen.

Und Besserung ist nicht in Sicht. Denn bei Pkw sei der Trend zu mehr PS ungebrochen, und immer mehr Güter würden auf Lkw transportiert. Zwischen 2000 und 2013 sei der Lastenverkehr in Deutschland um 31 Prozent gewachsen, teilte das Umweltbundesamt mit. Dieser Zuwachs fresse alle technischen Verbesserungen für Umwelt und Klima wieder auf, so Krautzberger. "Wir raten dringend dazu, mehr Gütertransport von der Straße auf die Schiene und das Schiff zu verlegen. Nach wie vor werden zu viele Güter auf der Straße transportiert."

Ein weiteres Umweltproblem sieht die Behörde bei der Belastung von Gewässern durch Stickstoff, der durch Düngemittel aus der Landwirtschaft in Bäche und Flüsse gelangt. Zwar sei das Trinkwasser in Deutschland von hoher Qualität, ebenso 98 Prozent aller Badegewässer. Über den ökologischen Zustand von Fließgewässern sage das aber wenig aus, so Krautzberger, weil dafür mit anderen Methoden gemessen werde. Und so sei nur jeder zehnte Fluss und nur eines von 72 Küstengewässern an Nord- und Ostsee nicht übermäßig mit Stickstoff belastet. Krautzberger appellierte daher an Agrarminister Christian Schmidt (CSU), bei der geplanten Düngeverordnung strengere Regeln für das Ausbringen von Gülle zu schaffen.

(jd)
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