Versprechen gegenüber den Lehrern halten

Die Lehrergewerkschaften, die ihre Mitglieder zu einer Warnstreikwelle aufgerufen haben, wären gut mit etwas Selbstkritik beraten. Sie haben bei der Umstellung vom Bundesangestelltentarifvertrag auf den Tarifvertrag der Länder geschlafen. Schon damals hätten sie vehementer auf eine Eingruppierung der angestellten Lehrer dringen müssen. Stattdessen haben sie sich von den Ländern hinhalten lassen, die darin eine willkommene Möglichkeit zum Kostensparen sahen. Das Ergebnis sind unterschiedliche Eingruppierungs-Regelungen: Berlin oder Bayern zahlen Lehrern deutlich mehr als NRW oder das Saarland.

Streik: Versprechen gegenüber den Lehrern halten
Foto: Ronny Hendrichs

Solventen Ländern fällt es zudem deutlich leichter, Lehrernachwuchs anzulocken. Sind solche Wanderungsbewegungen unerwünscht, ist es für die Länder an der Zeit, bundesweit einheitliche Eingruppierungsregelungen einzuführen. Sie haben ohnehin erreicht, was sie wollten: Sie haben nicht nur jahrelang bei den tarifbeschäftigten Lehrern gespart. Sie haben in dieser Runde zudem mit ihrer Warnung vor den ausufernden Kosten einer Eingruppierung ein weiteres Argument im Köcher, um auch bei den Lohnforderungen der übrigen Tarifbeschäftigten Abstriche durchzusetzen.

(RP)
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