Düsseldorf Streit um "Turbo-Abi": Lehrer kritisieren Eltern-Vorstoß

Düsseldorf · Der Vorstoß der Landeselternschaft der Gymnasien, an mehr Schulen in NRW Wahlfreiheit zwischen achtjährigen (G 8) und neunjährigen Bildungsgängen (G 9) zu ermöglichen, stößt auf Widerstand. "Das würde den Streit in die Schulen tragen, die Schulkonferenzen überfordern und zu planerischem Chaos führen", sagte der Chef des Philologenverbands NRW, Peter Silbernagel, unserer Zeitung: "Ich warne die Landeselternschaft davor, mit dem Feuer zu spielen."

Der neue Vorsitzende der Landeselternschaft, Ulrich Czygan, hatte massive Kritik am G 8-System geübt, weil es die Kinder überfordere. Die Mehrheit der Eltern wünsche mehr G 9-Angebote. Czygan forderte die Möglichkeit, an mehr Schulen G 8 und G 9 parallel zu organisieren. Der runde Tisch zur Reform des "Turbo-Abiturs", den Ministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) einberufen hatte, hatte eine solche Lösung wegen organisatorischer Probleme mehrheitlich abgelehnt, auch mit den Stimmen der Landeselternschaft. "Was dort vereinbart wurde, bleibt Bestandsgrundlage", betonte Silbernagel.

Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in NRW, Dorothea Schäfer, sagte: "Der Vorschlag hilft der Debatte nicht." Jetzt gehe es darum, Entlastungen für die Schüler zügig umzusetzen. Die Schulexpertin der Grünen im Landtag, Sigrid Beer, sagte, die Landeselternschaft scheine "intern viel Klärungsbedarf zu haben". Das werde man abwarten.

(fvo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort