Brüssel Streit zwischen Athen und Geldgebern geht heute weiter

Brüssel · Im Schuldendrama haben sich die Spannungen zwischen Griechenland und seinen Geldgebern verschärft. Die Gläubiger konnten sich bis 21 Uhr mit der griechischen Regierung nicht auf ein Spar- und Reformpaket verständigen und vertagten sich. Heute um 13 Uhr wollen sie erneut zusammenkommen. In der Nacht verhandelte Ministerpräsident Alexis Tsipras mit den Chefs der drei Institutionen EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB).

Insbesondere dem IWF geht die am Montag von den Griechen vorgelegte Reformliste nicht weit genug: Anstatt ernsthaft bei Staatsausgaben und Frührenten zu sparen, setze Tsipras auf Steuererhöhungen für Verbraucher und Betriebe, obwohl das die griechische Wirtschaft weiter schwäche. Zugleich betonte IWF-Chefin Christine Lagarde, sie wolle keinen Grexit. Tsipras wiederum warf dem IWF vor, keine Einigung anzustreben. Zugleich forderte sein rechter Koalitionspartner "Unabhängige Griechen" einen Schuldenschnitt. Darüber wird in Brüssel nicht verhandelt.

Als die Differenzen gestern Mittag bekannt wurden, reagierten die Börsen unruhig. Der Dax rutschte binnen Sekunden um mehr als ein Prozent ab. Erneut musste die EZB ihre Notkredite erhöhen, damit den griechischen Banken nicht das Geld ausgeht. Heute treffen sich die Regierungschefs zum EU-Gipfel. Sie wollen aber nur über Griechenland entscheiden, wenn zuvor die Institutionen und die Euro-Finanzminister grünes Licht gegeben haben.

(anh)
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