Persönlich Sybille Steinbacher . . . erhält deutsche Holocaust-Professur

Ihre Berufung "ist ein Meilenstein auf dem Weg hin zu einem besseren Verständnis der nationalsozialistischen Verbrechen", wie es Hessens Wissenschaftsminister Boris Rhein (CDU) gestern ausdrückte. Gemeint ist Sybille Steinbacher, die ab dem 1. Mai 2017 die erste Holocaust-Professur Deutschlands übernehmen wird. Diese wird an der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität im Fachbereich Philosophie und Geschichtswissenschaften angesiedelt und vom Land Hessen mit jährlich 150.000 Euro unterstützt. Zudem wird Steinbacher das Fritz-Bauer-Institut zur Geschichte und Wirkung des Holocausts leiten.

Sybille Steinbacher, geboren 1966 in München, lehrt derzeit noch an der Universität Wien und gilt als Expertin auf dem Gebiet der Holocaust-Forschung. Zu ihren Forschungsgebieten zählen der Nationalsozialismus, Faschismus im europäischen Kontext sowie die Sozial- und Kulturgeschichte der Sexualität.

Ihr eigenes Studium der Geistes- und Politikwissenschaften in München beendete die heute 50-jährige im Jahr 1992 und startete anschließend eine steile Karriere in der Forschung. Ab 1994 war sie unter anderem Stipendiatin am Deutschen Historischen Institut in Warschau sowie am Münchener Institut für Zeitgeschichte. 1998 wurde sie an der Ruhr-Universität Bochum promoviert. Zwischen 1999 und 2002 wirkte sie als Mitglied der Kommission zur Erforschung der Geschichte des Hauses Bertelsmann im Dritten Reich mit. 2004 arbeitete sie schließlich für ein Jahr am Center for European Studies der Elite-Universität Harvard. Nach einer zwischenzeitlichen Professur in Jena lehrt sie seit 2010 in Wien.

Ihr fachliches Ansehen führte zur Empfehlung einer international besetzten Berufungskommission der Goethe-Universität. Steinbacher will nun mit ihrer Forschung einen Beitrag dazu leisten, die Verbrechen des Nationalsozialismus weiter aufzuarbeiten.

(RP)
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