Kabul Taliban fürchten Expansion des "Islamischen Staats"

Kabul · Nach ihrer Ausbreitung im Irak und in Syrien bereitet die Dschihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) einem Pentagon-Bericht zufolge mögliche Aktivitäten in Afghanistan vor. Die dortige US-Armee habe "Hinweise auf begrenzte Rekrutierungsbemühungen" des IS, heißt es in dem Bericht, den das US-Verteidigungsministerium an den Kongress weitergeleitet hat. Mehrere Dschihadisten, die zuvor anderen Gruppen angehört hätten, hätten sich in "Provinz Chorasan im Islamischen Staat" umbenannt. Chorasan ist eine historische Region, die weite Teile Afghanistans und des Irans umfasst.

Die Namensänderung ziele aber wahrscheinlich darauf ab, die Aufmerksamkeit der Medien zu erregen und neue Finanzquellen und Rekruten zu gewinnen, hieß es in dem Bericht. Die aufkeimenden Aktivitäten des IS am Hindukusch beunruhigen dem Bericht zufolge nicht nur den Westen sowie Afghanistan und Pakistan, sondern auch die afghanischen radikalislamischen Taliban. Der IS werde "wahrscheinlich versuchen, seine Präsenz in Afghanistan im Laufe des kommenden Jahres auszuweiten", um mit den Taliban und anderen Aufständischen im Land zu konkurrieren.

Die Taliban hatten IS-Führer Abu Bakr al Bagdadi in einem offenen Brief vor Aktivitäten in Afghanistan gewarnt. Der "heilige Krieg" gegen die USA und ihre Verbündeten in Afghanistan müsse "unter einer Flagge und einer Führung" geführt werden, schrieben sie auf ihrer Webseite. Zuletzt hatten sich in Afghanistan Berichte gemehrt, dass Taliban-Kämpfer zum IS übergelaufen seien.

(RP)
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