Berlin Trennungsgerüchte um CDU und CSU

Berlin · Der Ton zwischen den zerstrittenen Schwesterparteien wird schärfer.

Die Stimmung zwischen CDU und CSU ist mittlerweile so schlecht, dass auch das Szenario einer Trennung der Union die aktuelle politische Debatte bestimmt. Gestern ließ die Meldung aufhorchen, wonach der hessische Ministerpräsident und CDU-Vize-Chef Volker Bouffier am Montag im Präsidium mit Blick auf eine Ausdehnung der CDU nach Bayern gesagt haben soll: "Wenn die Attacken weitergehen, empfehle ich, in München eine Immobilie zu kaufen." Der "Focus" hatte über das Zitat berichtet. Teilnehmer der Sitzung bestätigten unserer Redaktion, dass es so gefallen ist. Allerdings hieß es auch, der "Vorstoß" Bouffiers sei eher eine Randbemerkung zu einem anderen Thema gewesen, zudem habe Bouffier sie ironisch gemeint.

Allerdings soll sich der Ehrenvorsitzende der Hessen-CDU, Roland Koch, im Landesvorstand ähnlich geäußert haben: "Wenn beide Seiten nicht bald zu einer Abkühlung kommen, dann wird CDU-Generalsekretär Tauber irgendwann in München Räumlichkeiten anmieten müssen."

Nach einem Treffen der Unionsspitzen in Berlin gab sich CSU-Chef Horst Seehofer gestern Abend optimistisch. Auf die Frage, ob über das zentrale Streitthema einer Obergrenze für die Flüchtlingszahl gesprochen worden sei, entgegnete er nur: "Ich bin zufrieden. Sehr zufrieden sogar." Die Gesprächsatmosphäre sei "wunderbar" gewesen. Er habe Merkel zur Vorbereitung bereits am Mittag unter vier Augen getroffen. Eine Diskussion bedeute ja nicht, dass man sich nicht einig sei. Man habe weitere Termine vereinbart und Personal festgelegt, dass nun Details klären soll. "Aber es ist nicht jedes Thema so leicht, dass man nach einer ersten Diskussionsrunde schon substanziell auch etwas aussagen kann", sagte Seehofer.

(RP)
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