Tröglitz Landrat in Tröglitz warnt Flüchtlinge

Tröglitz · Der Politiker glaubt nicht, dass Asylbewerber in seiner Stadt wirklich sicher sein können.

Nach dem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz in Sachsen-Anhalt haben die Behörden Zweifel, ob sie die Flüchtlinge ausreichend schützen können. Der zuständige Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich (CDU), sagte der "Zeit", er sei nicht sicher, dass Flüchtlinge in Tröglitz wirklich sicher sein werden. "Dafür kann ich nicht garantieren", betonte er.

In dem ursprünglich vorgesehenen Haus hatten Unbekannte am vergangenen Wochenende Feuer gelegt. Dabei war der gesamte Dachstuhl ausgebrannt. Der 2700-Einwohner-Ort Tröglitz war bereits vor Wochen in die Schlagzeilen geraten, nachdem der frühere ehrenamtliche Ortsbürgermeister Markus Nierth wegen Anfeindungen von Rechtsextremen von seinem Amt zurücktrat.

Ulrich hatte bereits Anfang der Woche bekanntgegeben, dass wegen des Brandes zunächst nur zehn der 40 geplanten Asylbewerber in der Gemeinde bei Zeitz untergebracht werden können. Für die anderen sollen Ausweichquartiere unter anderem bei Privatleuten gesucht werden. Eine Unterbringung der Flüchtlinge in größeren Städten lehnt der Landrat ab. "Dann haben die Rechten gewonnen."

Die Polizei in Tröglitz will nun mithilfe von Videoüberwachungen weitere Attacken verhindern. Mehrere Kameras erfassen das Geschehen vor Ort und übertragen es zum Polizeirevier nach Weißenfels. Dort werden die Bilder aufgezeichnet und 72 Stunden gespeichert. Die Schutzmaßnahme ist zunächst auf sechs Monate beschränkt.

Der Bund zeigt sich unterdessen im Streit mit den Ländern um die Kosten der Flüchtlingsunterbringung offen für eine stärkere Beteiligung. Dazu werde demnächst eine Arbeitsgruppe mit Vertretern beider Seiten einberufen, kündigte Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) gestern in Naumburg in Sachsen-Anhalt an.

(RP)
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