Tröglitz Tröglitz wird vorbereitet auf umstrittenes Asylbewerberheim

Tröglitz · Drei Wochen nach dem Rücktritt des ehrenamtlichen Bürgermeisters von Tröglitz im südlichen Sachsen-Anhalt wegen rechtsextremer Anfeindungen sollen die Einwohner des Ortes über das geplante Asylbewerberheim informiert werden. Der zuständige Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich (CDU), will sich morgen Abend den Fragen der Bürger stellen und den Stand der Planungen erläutern. Bekannt ist, dass in einem Mehrfamilienhaus ab Mai 40 Flüchtlinge untergebracht werden sollen. In Tröglitz leben rund 2700 Einwohner.

Ortsteilbürgermeister Markus Nierth hatte den Plan unterstützt und für eine freundliche Aufnahme der Asylsuchenden geworben. Als von NPD-Mitgliedern organisierte Protestdemonstrationen direkt vor seiner Haustür genehmigt wurden, trat der parteilose Politiker Anfang März zurück. Nierth fühlte sich nicht ausreichend geschützt - und alleingelassen von Landkreis, Parteien und Nachbarschaft. Seine Entscheidung sorgte bundesweit für Debatten um einen besseren Schutz von Lokalpolitikern.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) nannte es unerträglich, dass mittlerweile eine ganze Reihe von Bürgermeistern und deren Familien bedroht würden, weil sie sich für Flüchtlinge einsetzten. Er wolle "das Ausmaß von Beschimpfungen, den zum Teil beleidigenden Ton oder gar Bedrohungen nicht akzeptieren", sagte er dem Berliner "Tagesspiegel". Den Betroffenen sicherte der Minister seine "vollste Solidarität" zu.

Tröglitz tut sich indes schwer, einen neuen Bürgermeister zu finden. Noch ist kein Bewerber in Sicht.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort