Köln Trotz Skandals wächst die Bereitschaft zur Organspende

Köln · Der Skandal um Organspenden an den Unikliniken in Göttingen und Regensburg hat die Menschen stark verunsichert. Trotzdem ist der Anteil derer, die einen Organspendeausweis besitzen, im vergangenen Jahr um sechs Prozentpunkte auf nunmehr 28 Prozent gestiegen. Das fand die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bei ihrer jüngsten Umfrage heraus. Als Grund sieht die Direktorin der Zentrale, Elisabeth Pott, die jüngst verabschiedete Organspende-Reform. Danach müssen die Krankenkassen ihre Versicherten stärker als zuvor mit Infomaterial und Ausweisen versorgen. Das scheint viele dazu bewogen zu haben, einen Spendeausweis bei sich zu tragen.

Allerdings blieb der Skandal, bei dem in Göttingen der frühere Oberarzt sowie ein weiterer leitender Arzt im Verdacht standen, Akten manipuliert zu haben, um bestimmten Patienten eine schnellere Lebertransplantation zu ermöglichen, nicht ohne Folgen. So wurden im vergangenen Jahr nur 876 Organe gespendet – ein neues Tief. In der aktuellen Umfrage der staatlichen Gesundheitsaufklärer gaben 48 Prozent an, dass sie das Vertrauen in die Organspende verloren haben. Die Erhebung ergab aber auch, dass 78 Prozent der befragten Bürger der Organ- und Gewebespende positiv gegenüberstehen. Für den neuen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) heißt das: "Wir müssen weiterhin beharrlich für die Organspende werben." Verlorenes Vertrauen lasse sich eben nur langsam zurückgewinnen.

Immerhin widersprechen vier Prozent der Ausweisbesitzer ausdrücklich einer Organspende.

(RP)
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