Trumps "China First"

Gut möglich, dass Donald Trump einst in den Geschichtsbüchern gut wegkommt. In den chinesischen Geschichtsbüchern, wohlgemerkt. Asiens Großmacht strebt nach einer globalen Vormachtstellung, und der amtierende US-Präsident räumt dafür bereitwillig den Weg frei. Mit seiner America-First-Politik beschleunigt Trump den Bedeutungsverlust der USA, der historisch programmiert ist, nun aber wie im Zeitraffer abläuft - mit all den Risiken, die solch ein Umbruch mit sich bringt.

Trumps Vorgänger Barack Obama hatte noch versucht, die chinesische Expansion einzudämmen. Doch das amerikanisch-asiatische Handelsabkommen TPP, das in der Region ein Gegengewicht zum chinesischen Giganten schaffen sollte, wurde von Trump unter Triumphgeheul gekippt. Für die Sorgen von Amerikas Verbündeten im Pazifik, die sich von Chinas Machtstreben ökonomisch wie militärisch bedroht sehen, interessiert sich der America-First-Präsident offensichtlich kein bisschen. Absehbare Folge: Bald wird sich dort niemand mehr für die USA interessieren. Es wird immer einsamer um Amerika.

(RP)
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