Trumps Persönlichkeit

Sein erster Besuch bei einem Staatspräsidenten, noch dazu beim mexikanischen, ließ aufhorchen: US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump nannte plötzlich "Freund", wovor er monatelang pauschal und zugespitzt gewarnt hatte, würdigte die Mexikaner als "großartige Leute" und versicherte, er habe mit seinem Gastgeber überhaupt nicht darüber beraten, wer denn die von ihm angekündigte Mauer an der amerikanisch-mexikanischen Grenze bezahlen solle.

Das stimmte offenbar alles nicht, wie wenig später durch einen Tweet seines Gastgebers und bei einer Trump-Veranstaltung in Arizona klar wurde, bei der der Kandidat wieder gegen Migranten zu Felde zog. Der Tag von Mexiko und Arizona war ein Schlüsselereignis für den US-Wahlkampf. Trump hatte es in der Hand, die Wende zum Ernstzunehmenden einzuleiten. Dass er auf Besuch zu Komplimenten und Anerkennung greift und das Stunden später schon wieder selbst als schmierige und gespielte Geste entlarvt, spricht Bände über eine desaströse Persönlichkeit, die lieber Trump bleiben, als Präsident werden will.

(RP)
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