Athen Tsakalotos kommt

Athen · Euklid Tsakalotos hat Giannis Varoufakis schon einmal beerbt: Im April löste der stellvertretende Außenminister Griechenlands den erfolglosen Varoufakis als Chefunterhändler gegenüber der Euro-Gruppe ab. Nun wird Tsakalotos nach dem Rücktritt von Varoufakis auch neuer Finanzminister.

Im Auftreten unterscheiden sich die beiden von Grund auf: Während Varoufakis die Provokation als politisches Stilmittel für sich entdeckt hat, agiert Tsakalotos lieber unauffällig. Statt Lederjacke trägt er meist gebügeltes Hemd und lockeres Sakko. Doch derlei Oberflächliches täuscht. Tsakalotos ist wie Varoufakis ein linker Politiker durch und durch. Nach dem Studium der Wirtschaft, Politik und Philosophie in Sussex und Oxford, wo er auch promovierte, folgten zunächst viele Jahre an Universitäten. Tsakalotos trat 1989 eine Stelle an der Universität Kent an, wo er von 1990 bis 1993 seine erste Lehrtätigkeit aufnahm. Von 1994 bis 2010 lehrte er als Professor an der Hochschule von Athen, bis er in die Politik wechselte. Tsakalotos sitzt im Vorstand der regierenden Syriza-Partei und ist seit 2012 Abgeordneter im griechischen Parlament. Seit den Parlamentswahlen im Januar ist er stellvertretender Außenminister.

Zwar hält auch Tsakalotos Reformen in Griechenland für dringend notwendig. Während aber die internationalen Geldgeber auf Sparmaßnahmen in Griechenland drängen, stellt der neue Finanzminister insbesondere den Kampf gegen Korruption und Steuerhinterziehung sowie eine bessere Verwaltung auf seine Prioritätenliste.

(RP)
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