Düsseldorf Über vier Stunden Wartezeit am Airport

Düsseldorf · Wegen des Personalmangels an den Sicherheitsschleusen der NRW-Flughäfen drohen morgen lange Schlangen. Verdi kritisiert, dass Mitarbeiter mit Sonderprämien zum Dienst gelockt werden sollen.

Die Fluggesellschaften haben ihre Passagiere aufgefordert, am morgigen verkehrsreichen letzten Schultag möglichst früh an den Flughäfen Düsseldorf und Köln zu erscheinen. Grund sind die erwarteten Schlangen vor den Sicherheitsschleusen. Die von der Bundespolizei beauftragte Essener Firma Kötter hatte einräumen müssen, dass sie nicht genügend Personal für einen reibungslosen Ablauf hat. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi könnten morgen bis zu 115 Kontrolleure fehlen. Das würde lange Staus vor der Sicherheitskontrolle bedeuten.

Die Lufthansa riet ihren Kunden, bei Interkontinentalflügen zusätzlich zu den üblicherweise eingerechneten zwei Stunden mindestens zweieinhalb weitere einzuplanen. Bei innereuropäischen Flügen oder Zielen in Deutschland sei es ratsam, statt der gewöhnlich ausreichenden 45 Minuten mindestens zwei Stunden einzuplanen, sagte ein Sprecher.

Air Berlin empfahl seinen Gästen, deren Flug tagsüber geht, vier Stunden vor Start am Flughafen zu sein. "Die Passagiere sollten lieber mehr Zeit einplanen und noch einen Kaffee hinter der Sicherheitsschleuse trinken, als den Flieger zu verpassen", sagte eine Sprecherin. Eine deutlich frühere Anreise habe allerdings keinen Sinn für diejenigen Gäste, die bereits ganz früh am Morgen starten würden: Die Schalter im Flughafen Düsseldorf öffnen erst ab 3.30 Uhr. Der Reiseanbieter Tuifly blieb bei seiner Empfehlung an die Kunden, zwei bis drei Stunden vor Abflug zu erscheinen. Wenig hilfreich sind unterdessen die Angaben von Germanwings: Die Lufthansa-Tochter erklärte extrem vage, Kunden sollten "mehr Zeit" einplanen. Wie viel mehr, ließ die Fluggesellschaft auf Nachfrage offen. "Wir sagen bewusst keine Zeitspanne, weil die Wartezeit je nach Flug sehr variieren kann", sagte eine Sprecherin.

Unisono rieten die Fluggesellschaften dazu, vorab per Internet einzuchecken und die Bordkarte auszudrucken. Auch sei es ratsam, sich vor Abflug genau über die Handgepäckvorschriften zu informieren, um unnötige Wartezeiten an den Kontrollpunkten zu vermeiden.

Unterdessen versucht Kötter, noch möglichst viele Flugsicherheitsassistenten zu organisieren. Nach Angaben von Verdi will das Unternehmen Mitarbeitern, die trotz ihres freien Tages zum Dienst erscheinen, am Flughafen Köln/Bonn vier geleistete Stunden so vergüten, als wären es sechs. Wer für sechs Stunden komme, soll eine Entlohnung für neun Stunden erhalten. Kurzfristig einspringende Beschäftigte am Flughafen Düsseldorf sollen für jede am Freitag und Samstag geleistete Stunde einen Aufschlag von 40 Prozent erhalten. Bei Sonntagsarbeit sollen sechs geleistete Stunden wie sieben entlohnt werden. Das Unternehmen wollte die Zahlen mit Hinweis auf arbeitsvertragliche Gründe nicht bestätigen. Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim kritisierte die Prämienregelung: "Damit wird ein hausgemachtes Problem lediglich in die Zukunft verschoben und zugleich ein Zwei-Klassen-System etabliert." Er forderte Kötter auf, die Prämie allen zum Dienst erscheinenden Mitarbeitern zu zahlen.

Tarim rechnet damit, dass Kötter maximal 50 zusätzliche Beschäftigte auftreiben kann. Damit würden immer noch 65 Kräfte fehlen. Die Bundespolizei hatte zuvor erklärt, dass Fehlzahlen von 60 bis 70 Beschäftigten nicht aufgefangen werden könnten und spürbare Folgen für die Passagiere mit sich brächten.

(RP)
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