Athen/Den Umfrage sieht Niederlage für Tsipras

Athen/Den · Die Volksabstimmung über den Sparkurs in Griechenland dürfte knapp ausfallen.

Haag/Berlin (dpa) Drei Tage vor der Volksabstimmung in Griechenland über die Sparforderungen der Geldgeber hat der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis ebenso wie zuvor schon Ministerpräsident Alexis Tsipras seinen Rücktritt für den Fall angekündigt, dass die Griechen mehrheitlich mit Ja stimmen. Sein niederländischer Amtskollege und Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem erwog im Falle eines Neins ein Ausscheiden der Griechen aus der Eurozone.

Obwohl ein solcher "Grexit" rechtlich gar nicht vorgesehen ist, argumentierte Dijsselbloem, bei einem "Nein" der Griechen zum Sparkurs fehle nicht nur die Grundlage für ein neues Hilfsprogramm, "sondern dann ist es sehr fraglich, ob es überhaupt noch eine Basis für Griechenland in der Eurozone gibt". Der Vorsitzende der Euroländer-Finanzminister fügte hinzu: "Das ist die fundamentale Frage, um die es tatsächlich geht."

Einer Umfrage zufolge zeichnet sich bei dem Volksentscheid ein knappes Rennen ab. 47,1 Prozent der Befragten würden demnach Ja zu Reformmaßnahmen sagen. 43,2 Prozent wären dagegen, ergab die Befragung im Auftrag der konservativen Zeitung "Eleftheros Typos". Einer neuen Studie des Internationalen Währungsfonds zufolge benötigt Griechenland in den kommenden Jahren finanzielle Unterstützung von 50 Milliarden Euro.

Analysten der US-Ratingagentur Standard & Poor's erklärten, die Folgen eines Austritts aus der Eurozone würden sich im Wesentlichen auf Griechenland beschränken. Griechenlands Staatschef Prokopis Pavlopoulos sagte angesichts der zugespitzten Lage in Athen seinen für Dienstag geplanten Antrittsbesuch bei Bundespräsident Joachim Gauck in Berlin ab. Am Telefon bat Pavlopoulos Gauck um Verständnis.

(RP)
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