Umfragewerte SPD-Erfolg mit Placebo

Berlin · Für Martin Schulz und die SPD scheint es derzeit kein Halten mehr zu geben. Jetzt sind die Sozialdemokraten nach mehr als zehn Jahren sogar im ARD-Deutschlandtrend an der Union vorbeigezogen. Doch das beruht auf einem Placebo-Effekt.

 SPD-Kanzlerkandidat Schulz spricht im Uniklinikum Halle/Saale (Archivbild).

SPD-Kanzlerkandidat Schulz spricht im Uniklinikum Halle/Saale (Archivbild).

Foto: dpa, woi fdt

Darüber dürfen sich die Genossen — nach jahrelanger Umfragen-Schmach — zumindest für einen Augenblick uneingeschränkt freuen. Damit der süße Wein des Erfolgs aber nicht gleich zu Kopf steigt, gehört schnell etwas Wasser hineingegossen: Denn Schulz' Ankündigung die Agenda-Reformen teils zurückdrehen zu wollen, ist in Wahrheit nichts weiter als eine Placebo-Pille.

Pünktlich zu Beginn seiner Tour durch den Osten der Republik (wo es viele Agenda-Gegner gibt) schlägt Schulz vor, dass Arbeitslose länger Arbeitslosengeld I bekommen sollen — und erntet dafür, welch Überraschung, die Zustimmung der Mehrheit. Bei näherer Betrachtung fällt jedoch auf, dass es lediglich um wenige Monate gehen wird.

Den Betroffenen wäre damit im Zweifel nicht geholfen, im Wahlkampf aber klingt es für viele toll. Einziger Wermutstropfen für die SPD: Die Werte reichen weiterhin nicht für ein rot-rot-grünes Bündnis.

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