Düsseldorf Uni-Rektor erfuhr per Telefon vom Aus seiner Karriere

Düsseldorf · Hans Michael Piper fühlt sich vom Düsseldorfer Senat "unfair behandelt". Nun soll wohl eine Frau die Universität leiten.

Düsseldorf: Uni-Rektor erfuhr per Telefon vom Aus seiner Karriere
Foto: Endermann

Der plötzliche Rückzug des Rektors der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität, Hans Michael Piper, schlägt hohe Wellen. Nach Informationen unserer Zeitung hat die Findungskommision der Heine-Uni schon vor Monaten eine externe Personalberatungsagentur für die Suche nach einem Nachfolger beauftragt. Zudem soll es zwei Absagen renommierter Rektoren anderer deutscher Universitäten gegeben haben. Piper hatte am Montag schriftlich bekanntgegeben, nicht erneut für das Rektorenamt zu kandidieren.

Einen Tag zuvor erfuhr Piper telefonisch von seiner Demission. Das erklärte der 61-Jährige gestern bei einer Sitzung des Senats der Heinrich-Heine-Universität. Piper berichtete, dass er von Anne-José Paulsen - die Präsidentin des Oberlandesgerichtes Düsseldorf ist auch Vorsitzende des Hochschulrates - darüber informiert worden sei, dass die Findungskommission einen "besonders geeigneten Kandidaten" außerhalb des Umfeldes der Uni gefunden habe.

Nun soll offenbar eine Frau der Universität vorstehen. Wie aus Uni-Kreisen zu erfahren war, standen auf der letzten Vorschlagsliste für das Amt drei Namen. Es gehe um eine Prorektorin einer anderen Hochschule, die jünger als 50 Jahre sei. Im Umfeld der Uni wurden am Dienstag die Juristin Anja Steinbeck, Prorektorin der Universität Köln, die Bochumer Prorektorin Uta Wilkens, eine Arbeitswissenschaftlerin, und auch die Medienwissenschaftlerin Miriam Meckel als Kandidatinnen genannt. Eine Entscheidung soll am 13. Mai fallen. Piper, der die Uni noch für sechs Monate leitet, machte deutlich, dass er sich von der Kommission und vom Senat "nicht fair behandelt fühlt".

Noch beim Neujahrsempfang der Heine-Universität im Januar hatte Piper betont kämpferisch eine Agenda für die Zukunft der Uni gefordert. Vor dem Senat führte er aus, dass er vorgehabt habe, die Uni mit dem Hochschulentwicklungsplan weiter nach vorne zu bringen. Die Findungskommission wollte laut Piper jedoch einen ganz anderen Schwerpunkt setzen.

Piper gilt als geachtet, hatte jedoch im Verfahren um die Aberkennung des Doktortitels von Ex-Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) viel Kritik einstecken müssen. Politiker und Wissenschaftler warfen der Uni Dilettantismus, Intransparenz und eine zu lange Bearbeitungszeit bei der Prüfung von Schavans Doktorarbeit vor. Dass ein vertrauliches Gutachten über Schavans Arbeit an die Medien weitergegeben wurde, goss zusätzliches Öl ins Feuer und sorgte für einen enormen Imageverlust.

Nachdem Schavan nun auf weitere juristische Schritte in der Angelegenheit verzichtet hatte, war offenbar die Uni-Leitung der Meinung, dass auch der "Fall Piper" gelöst werden könne.

(brö/ujr)
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