Karikaturen-Streit Uno, EU und Islamische Konferenz appellieren an Demonstranten

New York (rpo). In einer gemeinsamen Erklärung haben die Vereinten Nationen, die EU und die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) die Demonstranten im Streit um die Mohammed-Karikaturen zum Ende der Proteste aufgerufen.

"Wir sind zutiefst alarmiert von den Auswirkungen der Veröffentlichung der beleidigenden Karikaturen", hieß es in dem von UN-Generalsekretär Kofi Annan, dem EU-Außenbeauftragten Javier Solana und OIC-Generalsekretär Ekmeleddin Ihsanoglu unterzeichneten Schreiben.

Die drei Spitzenvertreter äußerten darin Verständnis für die Empörung in der moslemischen Welt, stellten aber klar, dass die jüngsten Gewalttätigkeiten die "Grenzen friedlichen Protestes" überschritten hätten. UNO, EU und OIC verurteilten insbesondere die Angriffe auf westliche Botschaften in "Damaskus, Beirut und anderswo". Alle Staaten seien aufgefordert, "diplomatische Einrichtungen und ausländische Bürger gegen ungesetzliche Angriffe zu schützen."

Beckstein: Erhöhte Gefahr in Deutschland

Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) geht davon aus, dass es in den Auseinandersetzungen um die Mohammed-Karikaturen in Deutschland eine "erhöhte abstrakte Gefährdungslage" gibt. "Zum Glück haben wir aber keine konkreten Gefährdungshinweise", sagte Beckstein dem "Hamburger Abendblatt". "Doch wir wissen, dass es zu einer Emotionalisierung vor allem fanatischer Muslime gekommen ist. Derjenige, der ohnehin gewaltbereit ist, kann sich durchaus auch hier angestachelt fühlen, wenn im Nahen Osten Hunderttausende auf die Straße gehen."

Auf die Frage nach einem möglicherweise drohenden Kampf der Kulturen sagte Beckstein: "Die Situation ist brisant. Es muss völlig eindeutig sein: Wer bei uns lebt, hat sich nach unserer Grundwerteordnung zu richten." Pressefreiheit habe für die Rechtsordnung höchsten Stellenwert. "Wer das nicht akzeptiert, ist nicht auf dem Boden unserer Rechtsordnung. Doch wer bei uns lebt muss sich an unsere Spielregeln halten", sagte der Innenminister.

(afp)
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