Von Albanien bis zum Südsudan Ursachen der großen Flucht
Eritrea: Flüchtlinge mit Asylerstantrag 2015 in Deutschland: 4871. Tote seit Beginn des Konflikts: keine Angaben. Eritrea verfügt zwar offiziell über eine demokratische Verfassung. Faktisch wird das Präsidiale Einparteiensystem durch internationale Beobachter jedoch als repressiv bis dikatotorisch bezeichnet. Seit Jahrzehnten unterliegt die Bevölkerung massiven Repressalien durch die Regierung, vor allem gegen religiöse Minderheiten, und leidet unter andauernden Menschenrechtsverletzungen und Einschränkungen von Bürgerrechten.
Albanien Flüchtlinge mit Asylerstantrag 2015 in Deutschland: 29.353. Tote seit Beginn des Konflikts: keine Angaben. Albanien gilt wirtschaftlich als eines der unterentwickelsten Länder Europas. Nach dem Sturz des Kommunismus 1990 beschritt das Land einen mühsamen Weg von der sozialistischen Planwirtschaft, hin zu einer offenen Markwirtschaft. Aber Albanien entwickelte sich nur äußerst schleppend. Hohe Arbeitslosenquoten und Korruption lähmen das Land in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens. Auch die schlechte Infrastruktur führt zu erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensbedingungen.
Kosovo: Flüchtlinge mit Asylerstantrag 2015 in Deutschland: 29.997. Tote seit Beginn des Konflikts: keine Angaben. Seit 2012 flammen die Konflikte zwischen serbischen und albanischen Kosovaren wieder auf - vor allem im Norden des Landes. Kern der Konflikte ist der Streit um die Anerkennung des Kosovo als eigenständigen Staat. Der Kosovo gehörte bis zur Erklärung seiner Unabhängigkeit im Jahr 2008 zu Serbien, das bis heute Anspruch auf Teile des Landes erhebt. Ein weiteres Problem ist die schwache Wirtschaftskraft. Mit einer Arbeitslosenquote von mehr als 40 Prozent und infrastrukturellen Problemen ist das Land eines der ärmsten der Region.
Nigeria: Flüchtlinge mit Asylerstantrag 2015 in Deutschland: 3381. Tote seit Beginn des Konflikts: 2000. Im westafrikanischen Nigeria kommt es vermehrt zu islamistisch motivierten Entführungen, der Ermordung von Christen, Zerstörung von Kirchen oder der Zwangsverheiratung von jungen Mädchen durch die Terrorgruppe "Boko Haram". Sie verbreitet Angst und Schrecken unter den Menschen im mit Abstand bevölkerungsreichsten Land Afrikas. Ziel der Terrorgruppe ist die Einführung der Sharia. Nigeria ist geteilt in einen muslimischen Norden und einen mehrheitlich von Christen bevölkerten Süden.
Mali: Flüchtlinge mit Asylerstantrag 2015 in Deutschland: keine Angaben. Tote seit Beginn des Konflikts: mehrere Hundert. Die Weltöffentlichkeit wurde erst 2012 auf Mali aufmerksam, als die berühmte historische Oasen-Stadt Timbuktu am Rand der Sahara in die Hände islamistischer Terroristen gefallen war. Sie errichteten dort ein Schreckensregime und zerstörten Kulturstätten. Mehr als 10 000 Soldaten und Polizisten auf 50 Staaten, darunter Deutsche, versuchen seitdem, vor allem den Norden Malis zu stabilisieren. Ein erweiterter Bundeswehreinsatz ist dort Anfang nächsten Jahres möglich.
Afghanistan: Flüchtlinge mit Asylerstantrag 2015 in Deutschland: 10.191. Tote seit Beginn des Konflikts: 15.000 bis 20.000. Nach dem Ende der sowjetischen Besatzung versuchten verschiedene militante Gruppen, vor allem die radikal-islamische Taliban, die politische Macht im Land an sich zu reißen. Im September 1996 marschierten die Taliban in Kabul ein und errichteten das "Islamische Emirat". Ab 2001 bekämpfte die Nato im "Krieg gegen den Terror" zunächst erfolgreich das Taliban-Regime. Afghanistan wurde 2004 islamische Republik. Die Bundesweg war zeitweise mit mehr als 5000 Soldaten im Land engagiert. Jetzt häufen sich wieder Anschläge.
Irak: Flüchtlinge mit Asylerstantrag 2015 in Deutschland: 10.501. Tote seit Beginn des Konflikts: 200.000. US-Luftschläge lösen im März 2003 den zweiten Irak-Krieg aus, in dem es hohe Opferzahlen auf Seiten der Iraker gibt. Seither kommt es im Irakt immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen um die Macht. Militante schiitische Gruppen und Truppen der sunnitischen Regierung kämpfen seit Jahren erbittert um die Vorherrschaft. In jüngster Zeit wird das Land durch den Terror des "Islamischen Staats" erschüttert. Die Zerstörung von Kulturgütern, Entführungen und brutale Hinrichtungen prägen das Leben der Bevölkerung.
Syrien: Flüchtlinge mit Asylerstantrag 2015 in Deutschland: 42.100. Tote seit Beginn des Konflikts: 250.000. Die Bevölkerung, die in Araber, Kurden, Aramäer, Turkmenen und Palästinenser zersplittert ist, muss seit vier Jahren den Bürgerkrieg zwischen Regierungsgegnern und Truppen der syrischen Regierung ertragen. Das Leid der Syrer wird in jüngster Zeit durch den ideologischen Krieg zwischen interoppositionellen Gurppen sowie den Terror des sogenannten "Islamischen Staats" noch weiter verstärkt. Alle Parteien gehen mit äußerster Brutalität vor. Ganze Städte sind nicht mehr bewohnbar, unzählige Kulturgüter vernichtet.
Südsudan: Flüchtlinge mit Asylerstantrag 2015 in Deutschland: keine Angaben. Tote seit Beginn des Konflikts: keine Angaben. Infolge der Teilung des Sudan in die beiden unabhängigen Staaten Sudan und Südsudan kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Reigerungstruppen beider Länder. Auch innerhalb des Südsudan ist die Lage prekär. Die erbitterten Kämpfe haben eine extreme Hungersnot ausgelöst, die Millionen Menschen gefährdet. Ein wesentlicher Konfliktpunkt ist der Streit um Erdöl. Auch Stammeskonflikte führen zu Unruhen im Land.