Persönlich Ursula von der Leyen . . . hat mit Merkel hart verhandelt.

Die zierliche CDU-Politikerin Ursula von der Leyen kann eisern für ihre Interessen kämpfen. Sie habe indirekt mit einem Rückzug aus dem Kabinett gedroht, wenn sie "nur" Gesundheitsministerin würde, schreibt "Spiegel Online". Tatsächlich hat die jetzige Verteidigungsministerin hart um eine neue Aufgabe im dritten Kabinett von Angela Merkel gerungen. Erst am Donnerstag vor einer Woche hatte sie dann von der Bundeskanzlerin die Zusage für das Verteidigungsressort bekommen. Einen Tag später wurde der bisherige Amtsinhaber Thomas de Maizière informiert, der zunächst nicht allzu glücklich über die Rochade ins Innenministerium war. Doch Merkel konnte ihn schließlich überreden, da sie unbedingt das Ressort wieder für die CDU gewinnen wollte und ein Schwergewicht als Minister brauchte.

Von der Leyen wurde indes schon Anfang Oktober für eines der klassischen Ressorts mit einer außenpolitischen Ausrichtung ins Gespräch gebracht – entweder das Auswärtige Amt oder das Verteidigungsministerium. Da die SPD auf dem Außenressort bestand, blieben nur die Streitkräfte. Einen Automatismus gab es gleichwohl nicht, und so befand sich von der Leyen lange im Ungewissen – bis zu jenem Donnerstag. Laut "Spiegel Online" hat sie bereits kurz nach der Wahl eine Verwendung als Gesundheitsministerin abgelehnt.

Doch wer die Niedersächsin kennt, wird daraus nicht unbedingt einen Rückzug aus dem Kabinett ableiten. Denn sie ist viel zu politisch, um sich ganz aus der Ministerriege zu verabschieden. Merkel wiederum ist in Personalfragen ziemlich konsequent. Sie lässt sich auch von populären Parteifreunden nicht unter Druck setzen. Am Ende erreichte von der Leyen ihr Ziel mit einer geschmeidigeren Taktik, mit der auch Merkel ganz gut leben kann. Jetzt muss sie nur die Wähler überzeugen. Die sind zu 43 gegen 40 Prozent der Meinung, sie sei keine gute Besetzung.

(RP)
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