Berlin Von der Leyen strukturiert Rüstungsbereich um

Berlin · Als Reaktion auf die massiven Probleme der Bundeswehr bei der Einführung neuer Waffensysteme will Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) den Rüstungsbereich ihres Ressorts umbauen. Eine Art Frühwarnsystem soll Fehlentwicklungen wie im Fall der Aufklärungsdrohne "Euro Hawk" rechtzeitig erkennen, berichtet der "Spiegel".

Ursula von der Leyen - EU-Kommissionschefin und siebenfache Mutter
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Das ist Ursula von der Leyen

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Foto: AP/Efrem Lukatsky

Die Einführung des fast Airbus-großen "Euro Hawk" war im Mai 2013 endgültig gestoppt worden, weil die Drohne wegen eines fehlenden Kollisionswarners keine Zulassung für den europäischen Luftraum erhielt. Der Schaden soll mehr als 250 Millionen Euro betragen haben; die erste Maschine war bereits aus den USA nach Deutschland überführt worden. Die hohen Zulassungshürden waren der Luftwaffe indes schon seit Jahren bekannt.

Verzögerungen gibt es jetzt unter anderem bei der Beschaffung des neuen Transportflugzeugs und des Schützenpanzers "Puma". Für Kritik sorgen angebliche Mängel beim neuen Transporthelikopter und beim Kampfhubschrauber "Tiger". Als eine der ersten Amtshandlungen habe von der Leyen den Bericht der sogenannten Weise-Kommission zur Reform der Bundeswehr von 2010 durchgesehen, schreibt das Magazin. Diese Vorschläge waren unter ihrem Amtsvorgänger Thomas de Maizière (CDU) nur teilweise umgesetzt worden. Sie sehen unter anderem vor, eine der Führungsebene direkt zuarbeitende zentrale Controlling-Einheit zu installieren, um die Kosten von Rüstungsprojekten im Griff zu behalten.

Zur Forderung der Luftwaffe nach einer bewaffneten Drohne hat von der Leyen noch nicht Stellung bezogen. Gestern wurde bekannt, dass auch die Deutsche Marine Drohnen einsetzen wird: Ein Lieferauftrag für zwei unbemannte Klein-U-Boote ist Mitte Dezember erteilt worden. Für die Aufklärung von Kriegsschiffen aus sollen ferngesteuerte Hubschrauber beschafft werden. Deren Bewaffnung mit Raketen ist technisch möglich.

Die Bundeswehr besitzt unbestätigten Angaben zufolge 870 unbemannte Fluggeräte zur Aufklärung. Bereits 124 Drohnen sind durch Flugunfälle verloren gegangen.

(mic)
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