Washington US-General Allen in E-Mail-Affäre offiziell entlastet

Washington · Der US-Viersterne-General John Allen (59) kann nun doch Nato-Oberbefehlshaber werden. Das US-Verteidigungsministerium teilte gestern mit, dass sich die Vorwürfe gegen Allen, er habe Ehebruch begangen, nicht bestätigt hätten. Die mit den Untersuchungen beauftragte Kommission habe keine Hinweise darauf gefunden und ihre Arbeit abgeschlossen. Verteidigungsminister Leon Panetta zeigte sich erfreut über das Ergebnis: "General Allen hat mein uneingeschränktes Vertrauen."

Gegen den ranghohen Marine-Infanteristen, der seit Juli 2011 die Afghanistan-Schutztruppe Isaf führt, hatte das Ministerium im Zug der Affäre um den ehemaligen CIA-Chef David Petraeus ermittelt. Petraeus hatte eine Beziehung zugegeben und war zurückgetreten. Allen wurde beschuldigt, er habe Zehntausende, teils "unangemessene" E-Mails an eine verheiratete Frau geschickt. Ehebruch ist nach dem US-Militärrecht unabhängig davon eine Straftat, ob er mit einem Militärangehörigen oder einer Zivilperson begangen wurde. Möglicherweise wurde der "Fall Allen" im Präsidentschaftswahlkampf zum Sex-Skandal hochgespielt, um die Wiederwahl Barack Obamas zu verhindern.

Wann Allen den amtierenden Saceur (Supreme Allied Commander Europe) James Stavridis ablöst, war gestern nicht zu erfahren. Der Saceur hat seinen Sitz im belgischen Mons und ist seit 2004 Oberbefehlshaber sämtlicher Militäroperationen des Bündnisses. Zugleich kommandiert er alle US-Truppen in Europa.

(RP)
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