In den Zellen sitzen viele Schwarze USA: Todesstrafe meist für Ermordung Weißer

Washington (rpo). Wenn in den USA die Todesstrafe verhängt wird, geschieht dies meist, weil ein Weißer getötet wurde. Außerdem sitzen in den Todeszellen unverhältnismäßig viele Menschen mit dunkler Hautfarbe.

Das hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International festgestellt. Eine unverhältnismäßig hohe Zahl der zum Tode Verurteilten sei schwarz und viele davon seien von Geschworenen für schuldig erklärt worden, unter denen kein Schwarzer gewesen sei. Die aus amtlichen Statistiken zusammen getragenen Daten zeigten, dass die Todesstrafe unfair angewendet werde, schrieb Amnesty International USA in einer am Mittwoch in Washington veröffentlichten Erklärung.

Seit Wiedereinführung der Todesstrafe im Jahr 1977 sind demnach 80 Prozent der 845 Hinrichtungen wegen der Ermordung von Weißen verhängt worden. Bis zum 10. April seien darunter 290 Schwarze gewesen. Bis Ende Juli sei die Hinrichtung von mindestens zehn weiteren zum Tode verurteilter Schwarzer geplant.

Nach amtlichen Zahlen sind zwölf Prozent der US-Bevölkerung schwarz. Aber 41 Prozent der in Todeszellen einsitzenden und 35 Prozent der seit 1977 hingerichteten Personen sind Schwarze gewesen, heißt es in der US-Statistik weiter. Nach Recherchen von Amnesty wurde einer von fünf schwarzen Todeskandidaten von einer ausschließlich mit Weißen besetzten Jury für schuldig befunden.

US-Justizminister John Ashcroft führte die Zahlen im vergangenen Jahr auf unterschiedliche Gesetze in den einzelnen US-Staaten und Entscheidungen der Anklagevertretung zurück.

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