Washington Gift fehlt - Utah richtet wieder durch Erschießen hin

Washington · Im US-Bundesstaat Utah können Todesurteile künftig von Erschießungskommandos vollstreckt werden. Gouverneur Gary Herbert unterzeichnete in Salt Lake City ein entsprechendes Gesetz. Der republikanische Politiker reagiert damit auf die wachsenden Probleme Utahs und anderer Bundesstaaten, die notwendigen Substanzen für tödliche Injektionen zu beschaffen. Europäische Firmen haben den Export der tödlichen Mittel gestoppt; auch US-Unternehmen halten sich aufgrund von Protesten mit der Lieferung zunehmend zurück.

Ein Sprecher des Gouverneurs erläuterte, der Bundesstaat Utah habe sich für die Todesstrafe entschieden. Deshalb müsse der Justizvollzug die rechtskräftigen Todesurteile auch vollstrecken. Die Giftspritze sei zwar die bevorzugte Hinrichtungsmethode, wenn sie aber nicht angewendet werden könne, solle auf Erschießungskommandos zurückgegriffen werden. 2004 hatte Utah die Hinrichtung durch Erschießen abgeschafft.

Letztmals hat der Bundesstaat im Westen der USA 2010 ein Todesurteil vollstreckt. Gegenwärtig warten laut Todesstrafen-Informationszentrum neun Menschen in Utah auf ihre Hinrichtung. Das Oberste US-Gericht will in Kürze prüfen, ob Exekutionen mit Gift grausam und daher verfassungswidrig sind. Weil die bisher genutzten Substanzen kaum mehr verfügbar sind, experimentieren einige Bundesstaaten mit neuen Giftcocktails. Bei mehreren Hinrichtungen mit den neuen Mitteln litten die Verurteilten im vergangenen Jahr lange Todesqualen.

Im Jahr 2014 sind in den USA 35 Menschen hingerichtet worden, weniger als in den vergangenen 20 Jahren. Im laufenden Jahr wurden zehn Menschen hingerichtet, vier davon in Texas.

(epd)
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