Berlin Verhaltene Reaktionen und Kritik an Ex-Minister

Berlin · Die mediale Offensive des früheren Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg stößt auf Zurückhaltung in den eigenen Reihen. In der CSU-Landesgruppe im Bundestag hieß es, Guttenberg hätte "sich lieber noch eine längere Auszeit gönnen sollen". CSU-Chef Horst Seehofer betonte zwar, dass Guttenberg in der Partei "willkommen" sei, machte aber am Mittwoch in der Sitzung der Landtagsfraktion in München deutlich, dass die CSU Guttenberg nicht brauche, um erfolgreich zu sein. Er halte eine rasche Rückkehr Guttenbergs nicht für nötig. Die Partei sei derzeit gut aufgestellt. Seehofer erklärte aber auch, dass Guttenberg der Weg zurück jederzeit offen stehe, wenn er sich dafür entscheide.

Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hofft auf eine Rückkehr des ehemaligen Verteidigungsministers. Beide sind befreundet. Unterstützung fand Guttenberg auch in der CDU. "Jeder hat eine zweite Chance verdient. Er ist immer noch ein Ausnahmetalent der Union", sagte Präsidiumsmitglied Philipp Mißfelder. Ähnlich äußerten sich die CSU-Bundestagsabgeordneten Florian Hahn und Hans-Peter Uhl.

Der frühere CSU-Chef Erwin Huber zeigt sich indes verärgert über die Kritik Guttenbergs an seiner Partei. Die CSU habe Guttenberg "in einem sehr reichen Maße Solidarität gegeben, als er in Schwierigkeiten war", sagte Huber. Dass es dafür nun "Watschen" gebe, sei mehr als erstaunlich. Guttenberg hatte in dem "Zeit"-Interview über die Union gesagt: "Die Behauptung, man sei die letzte verbliebene Volkspartei, wird ihr bestimmt nicht mehr Wähler zuführen, sondern im Zweifel als Hybris ausgelegt werden." Gleichzeitig ließ Guttenberg Sympathien für die Gründung einer neuen Partei erkennen. Diese könnte aber nur in der Mitte angesiedelt sein.

Auch Guttenbergs Ehefrau Stephanie plant eine Rückkehr in die Öffentlichkeit: Im Dezember soll sie erneut beim Fernsehsender RTL 2 ein Kriminalmagazin moderieren. Stephanie zu Guttenberg hatte bereits bis Oktober 2010 eine Sendung zur Verfolgung von Kinderschändern moderiert.

(RP)
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