Vernünftige Schweiz

Am Ende behielt die Mehrheit der Schweizer doch einen kühlen Kopf und ließ sich nicht von ausländerfeindlichen (also auch deutschfeindlichen) Ressentiments mitreißen. Mit klarer Mehrheit lehnten sie Initiativen ab, die den Zuzug von ausländischen Arbeitnehmern und Reichen stoppen wollten.

Das Land wird nicht zur Alpenfestung, die ihre Brücken hochzieht. Das ist eine gute Nachricht für Europa, vor allem eine gute Nachricht für die Schweiz. Deren Wirtschaft ist auf ausländische Fachkräfte angewiesen, sie braucht den europäischen Binnenmarkt. ABB, Novartis, Nestlé und viele Mittelständler sind auf die 500 Millionen Konsumenten der EU angewiesen. Selbst bei der Frage, wie viel Gold die Zentralbank braucht, hat die ökonomische Vernunft gesiegt. Höhere Goldreserven hätten das Schweizer Bankwesen nicht sicherer, sondern die Nationalbank handlungsunfähig gemacht. Die Schweizer haben ihrem Land eine Finanzkrise "swiss made" erspart. Zugleich haben sie gezeigt, dass direkte Demokratie nicht nur simple, langfristig schädliche Entscheidungen hervorbringen muss.

(RP)
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